Wer internationale M&A-Deals unterschätzt, riskiert Reibungsverluste, Imageverlust und Kundenabwanderung – die Marke ist der Schlüssel zur nachhaltigen Wertschöpfung.
M&A-Transaktionen sind längst kein rein nationales Thema mehr. Weltweit streben Unternehmen danach, ihre Marktpräsenz zu stärken, neue Produktsegmente zu erschließen und Synergien zu nutzen – oft über Ländergrenzen hinweg. Doch spätestens nach dem Closing beginnt die eigentliche Arbeit: die Post-Merger-Integration (PMI).
Hier entscheidet sich, ob aus „1+1“ tatsächlich „3“ wird. Die zentralen Herausforderungen: Unterschiedliche Marktmechanismen, kulturelle Differenzen und unterschiedliche Markenwahrnehmungen in den Ländern. Eine erfolgreiche M&A-Strategie berücksichtigt deshalb von Anfang an, wie die Marke positioniert, adaptiert und weiterentwickelt wird. Häufig unterschätzt: Die Art und Weise, wie eine Marke international gespielt wird, ist entscheidend für Akzeptanz, Cross-Selling und Loyalität im Kundenstamm.
Praxisbeispiel:
Ein mittelständischer Maschinenbauer aus Deutschland übernimmt einen Branchenkollegen in Skandinavien. Die Bekanntheit der deutschen Marke ist dort gering, während die lokale Marke ein hohes Vertrauenskapital genießt. Hier gilt: Nicht das große Ego auspacken, sondern mit Fingerspitzengefühl und Respekt für lokale Identitäten agieren – und die Stärken beider Marken in eine neue Strategie überführen.
Viele unterschätzen die Währung „Markenbekanntheit“. Insbesondere im B2B-Bereich sind Vertrauen und Reputation entscheidend für die Kundentreue. M&A-Deals eröffnen Zugang zu neuen Märkten und Kundensegmenten – doch der bestehende Kundenstamm des übernommenen Unternehmens ist oft skeptisch gegenüber Veränderungen.
Wie gewinnt man das Vertrauen dieser Kund:innen? Ein klarer, proaktiver Kommunikationsplan, der auf die Bedürfnisse des Marktes eingeht, ist Pflicht. Wer Transparenz schafft, Ängste adressiert und die Vorteile des Zusammenschlusses betont, erhöht die Akzeptanz. Besonders wirksam: Persönliche Kommunikation, lokale Ansprechpartner und eine konsequente Story, die zeigt, wie Synergien wirklich beim Kunden ankommen.
Lernings aus der Praxis:
Der „One-Brand-Fits-All“-Ansatz scheitert oft, wenn er blind angewandt wird. Erfolgreiche Integration setzt darauf, lokale Markenbotschafter:innen einzubinden und gezielte PR-Maßnahmen zu ergreifen, die die jeweiligen Marktbesonderheiten berücksichtigen.
Hier stehen Entscheidungsträger:innen vor einer zentralen Frage:
Bleibt die erworbene Marke erhalten? Wird sie zur Submarke, oder verschwindet sie ganz? Jede Option hat Vor- und Nachteile:
Rebranding auf die neue Muttermarke:
Klare Zugehörigkeit, aber Gefahr von Identitätsverlust und Kundenabwanderung.
Submarken-Modell:
Lokale Verankerung bleibt, Synergien werden schrittweise aufgebaut.
Co-Branding oder “Endorsed Brand”:
Die starke lokale Marke wird durch die Reputation der Muttermarke gestützt.
“Silent Integration”:
Die Übernahme bleibt weitgehend unkommuniziert, Fokus auf Business-Kontinuität.
💡Best Practice:
In der Praxis haben sich hybride Modelle bewährt, bei denen die Marke zunächst weitergeführt wird und die Muttermarke “endorsed” – z. B. “BrandX, part of BrandY Group”. Parallel kann eine Integration in die Brand Architecture erfolgen, die mittelfristig zu einer einheitlichen Markenwahrnehmung führt.
Der Integrationsprozess ist kein Sprint, sondern ein Marathon – und er beginnt mit einer klaren Marken-Due-Diligence noch vor dem Closing. Die wichtigsten Schritte:
1. Markenanalyse:
Wie ist die bestehende Marke im Zielmarkt positioniert? (BURN Position® Methode) Welche Werte, Narrative und Emotionen sind im Markt verankert?
2. Stakeholder-Dialog:
Führungskräfte, Mitarbeitende und Kund:innen müssen frühzeitig eingebunden werden. Das schafft Akzeptanz und mindert Ängste.
3. Kommunikationsstrategie:
Der Launch der Integration braucht ein konsistentes Messaging, das intern wie extern wirkt.
4. Markenarchitektur entscheiden:
Gemeinsame Markenhierarchie festlegen: Submarke, Co-Branding, Rebranding oder eigenständig?
5. Rollout-Plan:
Vom Logo-Update bis zur Visitenkarte: Ein detaillierter Maßnahmenplan garantiert, dass die Integration auf allen Ebenen gelingt.
💡Experten-Tipp:
Ein professioneller Markenworkshop mit allen relevanten Stakeholder:innen kann frühzeitig Klarheit über Werte, Ziele und Ambitionen schaffen – das minimiert Konflikte und sorgt für schnelle Entscheidungen.
Die Namensfrage ist oft der sichtbarste, aber auch sensibelste Punkt bei einer Markenintegration. Es gibt verschiedene Szenarien:
Wichtig: Die Entscheidung sollte datenbasiert erfolgen – z. B. durch Marktanalysen, Kundenbefragungen und Wettbewerbsvergleiche.
💡 Praxisfalle:
Vorschnelle Entscheidungen beim Rebranding führen oft zu Reibungen und Identitätsverlust. Erfolgreiche Unternehmen investieren in qualitative und quantitative Analysen, bevor sie sich für einen neuen Namen oder ein neues Design entscheiden.
Typische Fehlerquellen und Engpässe im M&A-Markenprozess sind:
Unterschätzung der Markenemotion:
Kundenbindung entsteht durch Emotion und Vertrauen – reine Rationalität funktioniert nicht.
Zu schnelles oder zu langsames Rebranding:
Tempo muss zum Markt passen – zu viel Veränderung auf einmal kann verunsichern, zu wenig wirkt kraftlos.
Fehlende Kommunikation:
Gerade intern werden Veränderungen oft zu spät, zu wenig oder zu wenig konkret kommuniziert.
Mangelnde Integration im Alltag:
Markenintegration ist nicht nur ein Designprojekt – Prozesse, Kultur und Touchpoints müssen aufeinander abgestimmt werden.
Kulturelle Unterschiede werden ignoriert:
Besonders bei internationalen Deals entscheidet interkulturelle Sensibilität über den Erfolg.
„Culture eats strategy for breakfast – und die Marke isst zum Lunch mit.“
Satya Nadella, CEO MicrosoftSetze auf “Brand Ambassador Programme” im übernommenen Unternehmen: Identifiziere loyale Mitarbeiter:innen und Kund:innen, die als Markenbotschafter:innen fungieren und die Integration glaubwürdig von innen heraus vorantreiben. So werden aus Skeptikern echte Fans – und die Marke wächst authentisch im neuen Markt.
Keyfacts
70%
Laut einer Studie von McKinsey scheitern bis zu 70 % aller M&A-Transaktionen an einer unzureichenden Integration – die Marke ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.
Quelle: McKinsey, 2022
82%
der der B2B-Kund:innen bleiben ihrer Marke auch nach einem M&A treu – sofern die Integration transparent und wertschätzend kommuniziert wird.
Quelle: Harvard Business Review, 2023
23%
Unternehmen, die gezielt in Marken- und Kommunikationsstrategien nach M&A investieren, erzielen bis zu 23 % schneller ein Umsatzwachstum im neuen Markt.
Quelle: Statista, 2024
Internationale M&A-Transaktionen sind ein Kraftakt – aber auch eine enorme Chance, wenn die Marke als strategischer Erfolgshebel verstanden wird. Entscheidend sind eine fundierte Markenstrategie, eine klare Architektur und empathische Kommunikation. Wer proaktiv, datenbasiert und mit Respekt vor lokalen Besonderheiten agiert, kann nachhaltiges Wachstum und eine starke Marktposition sichern.
Product Branding

Hybride Markenarchitektur: House of Brands & Endorsed Brands
Markenarchitektur bei zvoove – Konsistente Identität, lokale Relevanz
Die Markenarchitektur von zvoove ist Best Practice für moderne, skalierbare Markenführung: Sie verbindet konsistente Identität mit lokalem Impact und ermöglicht eine reibungslose Integration weiterer Märkte oder Produkte unter einer starken Dachmarke.

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Die passende Strategie hängt von der Marktposition, Markenbekanntheit und den Synergien ab. In vielen Fällen ist eine hybride Lösung (z. B. Submarke oder endorsed Brand) optimal. Wichtig: Vor der Entscheidung qualitative und quantitative Analysen durchführen.
Setze auf eine proaktive, transparente und empathische Kommunikation. Persönliche Anschreiben, dedizierte Ansprechpartner:innen und gezielte Informationsveranstaltungen helfen, Vertrauen zu sichern und Unsicherheiten abzubauen.
Zu schnelle oder unüberlegte Rebranding-Prozesse, fehlende Kommunikation, das Ignorieren lokaler Marktmechanismen und ein Mangel an kulturellem Verständnis zählen zu den größten Risiken.
Ein kompletter Namenswechsel ist sinnvoll, wenn beide Marken schwach sind oder eine strategische Neupositionierung ansteht. Sonst empfiehlt sich eine behutsame Integration über Submarken-Modelle oder Co-Branding.
Je nach Größe und Komplexität dauert die Integration 12 bis 36 Monate. Entscheidend ist eine klare Roadmap mit messbaren Meilensteinen und regelmäßiger Evaluation.
Erfolgskriterien sind u. a. Markenbekanntheit, Kundenbindung, Mitarbeitendenzufriedenheit und Umsatzwachstum im Zielmarkt. Tools wie NPS-Befragungen, Brand Trackings und Marktanalysen helfen bei der Erfolgsmessung.
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