Während sich die Marketingwelt auf KI, Prompts und Performance-Pixel stürzt, bleibt eine fundamentale Herausforderung bestehen: Marken, die nicht haften bleiben, skalieren nicht. Besonders im B2B-Bereich zeigt sich, wie schnell Marken in einem „Einheitsbrei“ aus austauschbaren Claims, generischem Design und seelenlosem Content untergehen.
Künstliche Intelligenz kann vieles skalieren – aber nicht das, was Menschen wirklich im Kopf behalten. Markenwahrnehmung ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis aus Klarheit, Konsistenz, Taktung und Vertrauen.
Gerade jetzt, wo alle lauter werden, müssen mutige Marken leiser, klarer und menschlicher werden – und langfristig einprägsam.
Autoren: Andreas Schneble & Hans A. Sanmiguel
Weil Aufmerksamkeit heute einfach gekauft werden kann – aber Erinnerung nicht. Wer als Marke nicht haften bleibt, wird durch KI-befeuertes Contentrauschen überdeckt und verliert auf Dauer Relevanz.
Clarity beats cleverness: Menschen erinnern, was sie verstehen.
Consistency builds trust: Markenwiedererkennung entsteht durch Wiederholung.
Cadence schafft Präsenz: Sichtbarkeit muss systematisch sein.
Credibility ist die neue Währung: Ohne Beweise kein Vertrauen.
AI ist dein Werkzeug – nicht deine Marke: Menschlichkeit bleibt entscheidend.
Viele Unternehmen unterschätzen die Macht der sprachlichen und strategischen Klarheit. Wer sich selbst nicht in einem Satz erklären kann, wird auch nicht erinnert.
Praxischeck: Frag fünf Teammitglieder, wofür eure Marke steht. Wenn du fünf verschiedene Antworten bekommst, brauchst du eine neue Markenpositionierung.
Warum das wichtig ist:
In einem überladenen Markt gewinnen nicht die Lautesten, sondern die Klarsten. Klarheit ist der Anfang jeder Markenbildung. Es bedeutet nicht „weniger“ – sondern „besser“.
15 Jahre Learnings:
In fast jedem Rebranding-Projekt beginnt alles mit Klarheit: Welche Rolle spielt die Marke? Für wen? Warum jetzt? Wer das nicht beantworten kann, bekommt durch KI nur mehr Chaos.
„A brand is no longer what we tell the consumer it is—it is what consumers tell each other it is.“
— Scott Cook, Mitgründer von IntuitGroße Marken sagen dasselbe – auf viele Arten. Sie variieren nicht ihre Haltung, sondern ihre Ausdrucksformen. Das sorgt für Wiedererkennung, Vertrauen und Relevanz.
B2B-Problem:
Viele Marken denken, Wiederholung sei langweilig. Doch gerade im B2B, wo Kaufentscheidungen oft Monate dauern, ist Wiederholung entscheidend. Marken brauchen ein präzises Messaging-System, das überall gleich klingt – aber nicht gleich aussieht.
Best Practice:
McDonald’s sagt nicht jedes Mal „Wir verkaufen Burger“, aber du erkennst den Ton, die Farben und die Haltung sofort. So funktioniert Markenpsychologie.
Ein starker Post bringt Sichtbarkeit. Mehrere starke Beiträge in regelmäßiger Frequenz schaffen Erinnerungswerte.
Warum das zählt:
Wer nur punktuell sichtbar ist, wird auch nur punktuell erinnert. Menschen bauen erst durch Kontaktfrequenz eine emotionale Beziehung auf – und Marken sind emotionale Abkürzungen.
Content-Cadence-Tipp:
Plane systematisch:
KI-Falle:
Mehr Content ist nicht gleich mehr Wirkung. Content braucht eine orchestrierte Frequenz – sonst rauscht es einfach vorbei.
Marken, die nur behaupten, wirken wie leere Versprechen. Was wirklich zählt, sind: Cases, Kundenstimmen, Resultate. Wer Wirkung beweist, bleibt glaubhaft.
Warum das funktioniert:
Vertrauen entsteht nicht durch bunte Slides, sondern durch soziale Beweise. Testimonials, konkrete Zahlen, direkte Einblicke sind das Fundament moderner Markenführung.
Tipp aus der Praxis:
Integriere „Memory Hooks“ in deine Cases. Nenne konkrete Resultate, Kundenzitate, Transformationen – das wirkt wie ein Erinnerungsverstärker.
Viele Teams verwechseln ihre Marke mit einem Dokument, einem Slide oder einem ChatGPT-Tonfall. Aber Marken sind das, was bleibt, wenn niemand hinschaut.
Essenz:
Brand ist nicht „Wie sehen wir aus?“ – sondern „Was bleibt im Kopf, wenn wir gehen?“
Human Signal:
Gerade im KI-Zeitalter brauchen Marken ein starkes menschliches Signal. Emotionalität, Nahbarkeit und Mut zur Haltung machen den Unterschied. Das lässt sich nicht prompten.
3 Keyfacts
65%
der Menschen erinnern sich eher an Marken mit konsistenter visueller Sprache.
Quelle: Lucidpress / Marq Brand Consistency Report, 2024
8
B2B-Entscheider benötigen im Schnitt 8 Touchpoints, bevor sie eine Marke ernst nehmen.
Quelle: Google / Millward Brown Digital, 2023
KI
KI-generierter Content erhöht die Menge, aber nicht die Markenbindung.
Quelle: Harvard Business Review, „Marketing in the Age of AI“, 2024
Ständig neue Trends, aber deine Marke geht unter? Klare Wiedererkennung macht’s anders: Sie spart Budget, bringt schneller Abschlüsse und wirkt selbst gegen KI-Generik.
Sichtbar bleiben trotz Dauerbeschallung
Weil dein Kern so klar ist, dass er durch den Content-Chaos blinkt.
Weniger Werbekosten, mehr Wirkung
Bekannte Marken müssen nicht mehr erklären – sie sind einfach da.
Vertrauen = kürzere Kaufprozesse
Kunden zögern nicht, wenn sie dich einordnen können.
KI? Egal. Du bist unkopierbar
Während andere zu Generic-Blabla verblassen, hast du echte Präsenz.
3 starke Beispiele, die zeigen, warum unvergessliche Marken gewinnen
01
Apple – „Denk anders“ (Think Different)
Wiedererkennung: Selbst ohne Logo erkennst du die Ästhetik – minimalistisch, hochwertig, ikonisch.
Weniger Werbedruck: Apple muss nicht mehr erklären, was es ist – die Marke steht für Innovation.
Resilienz gegen KI/Generik: Kein KI-generiertes Design kommt an dieses Branding ran.
02
Nike – „Just Do It“ + Swoosh
Schneller Markenaufbau: Der Swoosh ist so präsent, dass selbst ohne Text jeder Nike erkennt.
Vertrauen = Sales: Menschen zahlen Aufpreis, weil die Marke für Sport-Erfolg steht.
KI-sicher: Selbst wenn KI tausend Logos generiert – keins hat diese emotionale Verankerung.
03
Content-Overload? Egal. Die Farbe + Flasche reichen für sofortige Erkennung.
Geringere Werbekosten: Coke kann mit Nostalgie punkten, statt immer neu erklären zu müssen.
Resilienz: Selbst in einer KI-Welt voller Generic-Drinks bleibt Coke das Original.
Checkliste: Ist eure Marke merk-würdig?
Frage
Ja
Nein
Könnt ihr euer Leistungsversprechen in 8 Wörtern sagen?
✅
⬜️
Klingen Website, LinkedIn, Pitch & Ads einheitlich?
✅
⬜️
Gibt es mindestens 3 regelmäßig wiederkehrende Content-Formate?
✅
⬜️
Habt ihr Social Proof auf der Website prominent platziert?
✅
⬜️
Könnte jemand aus dem Sales-Team spontan euer Markenversprechen wiedergeben?
✅
⬜️
Auswertung:
Bonus-Frage für echte Merk-Würdigkeit:
„Würde ein Kunde euch blind an Tonfall/Design erkennen?“
→ Wenn ja, seid ihr auf Apple/Nike-Level. 😉
Im B2B-Bereich sind Kaufentscheidungen oft komplex und langwierig. Doch selbst das beste Produkt verliert, wenn die Marke nicht präsent bleibt. Studien zeigen, dass Entscheider bei bekannten Marken schneller kaufen und bereit sind, höhere Preise zu akzeptieren. Eine starke Markenwiedererkennung wirkt wie ein Vertrauensvorschuss – sie reduziert Unsicherheiten und beschleunigt den Sales-Prozess. Besonders in Zeiten von Informationsüberflutung hilft eine klare Markenidentität dabei, im Gedächtnis potenzieller Kunden zu bleiben.
KI-Tools können wertvolle Unterstützung leisten, etwa bei der Erstellung von konsistentem Content oder der Analyse von Markttrends. Allerdings hat KI klare Grenzen: Sie kann keine echten Emotionen, Werte oder eine authentische Markenpersönlichkeit kreieren. Der Markenkern – also das, wofür Ihre Marke wirklich steht – muss von Menschen entwickelt werden. KI ist ein hilfreiches Werkzeug, aber kein Ersatz für strategische Markenarbeit.
Es gibt mehrere Methoden, um die Merkfähigkeit einer Marke zu überprüfen. Eine einfache Möglichkeit ist, Kunden oder Leads zu fragen, woran sie sich spontan erinnern, wenn sie an das Unternehmen denken. Professionellere Ansätze sind Brand-Tracking-Umfragen oder kontrollierte Awareness-Kampagnen, bei Sie messen, wie viele Menschen Ihre Marke ohne direkte Aufforderung erkennen. Auch interne Feedback-Schleifen mit dem Vertriebsteam können wertvolle Hinweise liefern – wenn Sales-Mitarbeiter berichten, dass Leads sie aufgrund der Markenpräsenz kontaktieren, ist das ein gutes Zeichen.
Aufmerksamkeit ist flüchtig. Sie entsteht durch einzelne Kampagnen, virale Posts oder kurzfristige Werbemaßnahmen. Echte Markenerinnerung hingegen baut sich über Zeit durch konsistente Präsenz und klare Botschaften auf. Während Aufmerksamkeit oft nur zu kurzfristigen Interaktionen führt, sorgt Erinnerung dafür, dass Ihre Marke top-of-mind bleibt, wenn der Kunde tatsächlich eine Kaufentscheidung trifft.
Die perfekte Frequenz hängt von Ihrer Zielgruppe und Branche ab. Wichtiger als tägliche Posts ist jedoch die Konsistenz Ihrer Botschaften und ihres Erscheinungsbildes. Ein gut durchdachter, wöchentlicher Beitrag mit hohem Wiedererkennungswert ist wirkungsvoller als tägliche Inhalte, die keine klare Linie erkennen lassen. Entscheidend ist, dass Ihre Inhalte einen roten Faden haben und Ihre Markenwerte widerspiegeln.
Der erste Schritt ist eine klare Positionierung. Fragen Sie sich: Wofür steht meine Marke wirklich? Was macht uns einzigartig? Eine starke Markenidentität basiert auf vier Säulen: Mut (wofür Sie einstehen), Einzigartigkeit (was Sie unterscheidet), Zukunftsorientierung (wohin Sie gehen) und Menschlichkeit (Ihre Werte). Diese Positionierung sollte sich durch alle Ihre Kommunikationskanäle ziehen – von der Website über Social Media bis hin zu Vertriebsgesprächen.
Fazit:
Deine Marke ist nicht dein Logo. Sie ist nicht dein Toolstack. Sie ist das, was Menschen erinnern, wenn es zählt. In einer Welt, die auf KI setzt, gewinnen Marken, die sich an menschliche Prinzipien erinnern: Klarheit, Konsistenz, Wiederholung, Vertrauen.
Case Study
Wer der Bürokratie den Kampf ansagt, braucht ein Branding, das kein Blatt vor den Mund nimmt. Die neue Brand Identity macht aus TAXDOO eine Marke mit Haltung, Klarheit und Strahlkraft. Der Auftritt bringt auf den Punkt, was das Unternehmen wirklich leistet: Bürokratie smart lösen statt verwalten – bye, bye bureaucracy. Eine Marke, die Komplexes einfach macht – und dabei souverän bleibt. TAXDOO and done.
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